Internationales Kunstpädagogisches Forschungskolloquium
Seit 2015 findet an der Kunstakademie Münster das internationale Forschungskolloquium zu Fragen professionsbezogener Bildung in den ästhetisch-künstlerischen Fächern und in der Ästhetischen Bildungsforschung statt. Das Kolloquium wurde von Prof. Dr. Birgit Engel initiiert und wird seit 2018 gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias Loemke (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) und Dr. Kerstin Hallmann (Leuphana Universität Lüneburg) veranstaltet. Im Zentrum stehen Dissertationsprojekte von Nachwuchswissenschaftler*innen sowie Diskussionen aktueller Forschungsvorhaben bereits ausgewiesener Wissenschaftler*innen. Expert*innen aus den relevanten Forschungsbereichen werden zu Impulsvorträgen eingeladen und in den Diskurs über neue Forschungsprojekte eingebunden.
Eine Besonderheit des Kolloquiums besteht in einer Forschungsvernetzung zwischen Theorie und Praxis in der Kunstpädagogik und Ästhetischen Bildung, die auch einen kritisch-diskursiven Austausch zwischen schulischer Lehrerfahrung und Bildungsforschung in den Blick nimmt. Insbesondere ästhetische Erfahrungs- und Bildungsprozesse beinhalten ein reflexives Potenzial, das jedoch nicht in einer rein sprachlichen Eindeutigkeit wissenschaftlicher Orientierung aufgeht, da die Qualitäten derartiger Erfahrungen nicht vollständig begrifflich und empirisch einzuholen sind (vgl. Hallmann, 2019). Eine forschende Bezugnahme auf ästhetische Wahrnehmung und Erfahrung erfordert Methoden und Verfahren, die diese Wahrnehmungsereignisse selbst mit zur Grundlage und zum Bezugspunkt von theorieorientierter Reflexion machen können.
Im Kontext dieser Herausforderungen hat sich insbesondere die Arbeit mit Erinnerungsbildern (vgl. Engel, 2020 in Engel et al., 2020), mit Vignetten (vgl. Agostini, 2020; Bube, 2020 in Engel et al., 2020), mit Sprachstücken (vgl. Villiger, 2019), mit sinnlich-leiblichen Verfahren des Ausbreitens von Artefakten (Loemke, 2019/2020) und auch mit fotografischem Bildmaterial (vgl. Böhme, 2019) bislang bewährt.
(Weiterführende) Literatur
Böhme, K. (2019). Wahrnehmungen vom Anderen – anders wahrnehmen. Vorstellungen von Kunstunterricht gemeinsam mit Lehramtsstudierenden reflektieren. In R. Kunz & M. Peters, Maria (Hg.): Der professionalisierte Blick. Forschendes Studieren in der Kunstpädagogik. München: kopaed, S. 205-223.
Engel, B., Loemke, T., Böhme, K., Agostini, E. & Bube, A. (2020). Im Wahrnehmen Beziehungs- und Erkenntnisräume öffnen – Ästhetische Wahrnehmung in Kunst, Bildung und Forschung (Didaktische Logiken des Unbestimmten, Bd. 4), München: kopaed.
Engel, B. & Böhme, K. (2015). Didaktische Logiken des Unbestimmten – Immanente Qualitäten in erfahrungsoffenen Bildungsprozessen (Didaktische Logiken des Unbestimmten, Bd. 2). München: kopaed.
Engel, B. & Böhme, K. (2014). Kunst und Didaktik in Bewegung – Kunstdidaktische Installationen als Professionalisierungsimpuls (Didaktische Logiken des Unbestimmten, Bd. 1). München: kopaed.
Engel, B. (2020). Ästhetische Aufmerksamkeit - Movens einer reflexiv-offenen und kritisch-innovativen Praxis in Kunst und Pädagogik. Kunstpädagogische Positionen, Heft 50, abrufbar unter: kunst.uni-koeln.de/kpp/hefte/heft-50/
Hallmann, K. (2019). Phänomenologische Orientierungen in der kunstpädagogischen Forschung zu professionsbezogenen Bildungsprozessen: Kunstpädagogisches Forschungskolloquium an der Kunstakademie Münster. In: BDK-Mitteilungen., S. 44-45.
Hallmann, K. (2016): Synästhetische Strategien in der Kunstvermittlung. Dimensionen einen grundlegenden Wahrnehmungsphänomens. München: kopaed.
Loemke, T. (2019). Innehalten beim Begleiten künstlerischer Prozesse. Handlungsleitende Orientierungen im Ausbreiten von Artefakten und Erzählen von Ereignissen. Kunst und Bildung Bd. 5. FAU University Press: Erlangen, abrufbar unter: TobiasLoemke_Diss_OPUS.pdf.
Villiger, J. (2019). Scheinbar Unscheinbares. Pilotprojekt für ein Reflexionsformat in der Kunstlehrer*innenbildung. In R. Kunz & M. Peter (Hg.): Der professionalisierte Blick, Forschendes Studieren in der Kunstpädagogik. München: kopaed, S. 190-202.