Von den Besten lernen – Lernwirksame Schulführung
Vignetten und Anekdoten werden am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung u. a. dafür eingesetzt, um Fragen der lernwirksamen Schulführung nachzugehen. In der Forschungsgruppe um Michael Schratz, Markus Ammann, Niels Anderegg, Alexander Bergmann, Malte Gregorzewski, Werner Mauersberg und Veronika Möltner wurde die Frage nach lernwirksamer Schulführung im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projektes an 28 Schulen, die den Deutschen Schulpreis gewonnen haben, erforscht. Das Forschungsdesign ist phänomenologisch inspiriert, indem versucht wird, den Erfahrungen des „Geführt-Werdens“ nachzuspüren. Hier liegt der zentrale Mehrwert der Studie, die nicht wie andere Arbeiten lediglich Aufgaben von Schulleitungen oder Kompetenzen beschreibt.
Im Rahmen des Projekts wurde versucht, das responsive Handlungsgeschehen in Schulen über Schulleitungsvignetten und -anekdoten mit allen beteiligten Akteur*innen zu erfassen. Lernwirksames Schulleitungshandeln, wie es in diesem Projekt verstanden wird, geht von einem weit gefassten Verständnis von Lernen aus und reicht dadurch über gute Ergebnisse bei standardisierten Überprüfungen des Outputs hinaus, indem auch in weiteren relevanten schulischen Qualitätsbereichen (z. B. Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulklima/Schulleben und außerschulische Partner*innen bzw. Schule als lernende Institution) hohen Anforderungen entsprochen wird. Die Ergebnisse wurden in der Publikation Lernseits führen veröffentlicht.
In einem Nachfolgeprojekt wurden die Schulleitungen an erfolgreichen Schulen gebeten, ihre professionsspezifische Haltung im Hinblick auf ihre Führung im institutionellen Kontext von Erziehung und Unterricht zu reflektieren. Um die unterschiedlichen Haltungen im Kollegium als erfolgreiche Schule zu leben, ist eine gemeinsame Wertebasis erforderlich, die zur Frage führt: Wo möchte ich mit meinem Kollegium und der Schule hin? Da Führungspersonen nur indirekt über die Zusammenarbeit mit den Akteuren darauf Einfluss nehmen können, wurden über 130 Schulführungskräfte diesbezüglich über ihre Haltung befragt. In der Auswertung der Daten wird jenen Phänomenen nachgegangen, die Auskunft darüber geben können, als was sich Führungsethik in konkreten Sprachhandlungen, professionsspezifischen Tätigkeiten und Beziehungen zeigt. Dabei soll auch die Haltung von Schulleitung zu aktuellen Themen wie gesellschaftlichen Wohlergehens (Well-being) und Künstliche Intelligenz in den Blick kommen.